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Kristofer Grønskag gewinnt den Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg 2018

Förderpreis für Marisa Wendt, Projektstipendium für Sergej Gößner und das Theater Badische Landesbühne Bruchsal

Preisträger Grønskag im Portrait © Andrea Hovik

Den vom Baden-Württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst gestifteten Jugendtheaterpreis erhält dieses Jahr der norwegische Autor Kristofer Grønskag mit seiner Übersetzerin Nelly Winterhalder für „Satelliten am Nachthimmel“, Marisa Wendt erhält für „Goldzombies“ den Förderpreis und das Projektstipendium geht an Sergej Gößner und das Theater Badische Landesbühne Bruchsal.

Diese Entscheidung hat eine 20-köpfige Jury getroffen, der neben Vertreter*innen der Kinder- und Jugendtheater Baden-Württembergs der Autor Stefan Hornbach, die Redakteurin der Badischen Zeitung Bettina Schulte, der Lektor Thomas Maagh vom Verlag der Autoren und die Veranstalterin Sybille Hirzel vom Kulturamt Ludwigsburg angehören. Während des Internationalen Kinder- und Jugendtheaterfestivals „Schöne Aussicht“ im Mai 2018 werden die Preise am Jungen Ensemble Stuttgart durch Staatssekretärin Petra Olschowski verliehen.

Der Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg wird alle zwei Jahre vom Arbeitskreis der Kinder- und Jugendtheater Baden-Württemberg ausgeschrieben. Er ist nicht nur einer der traditionsreichsten Preise des Genres, sondern mit einer Preissumme von 15.000 Euro auch einer der am besten dotierten.

In „Satelliten am Nachthimmel“ entwirft der norwegische Dramatiker Kristofer Grønskag in klar zugänglicher Sprache ein phantastisch-realistisches Szenario: die Welt des Mädchens Joni, das sowohl in ihrem Elternhaus als auch in ihrer Verbundenheit mit dem Universum lebt. Joni hat ein schwarzes Loch im Bauch, das alles Licht sowohl im elterlichen Wohnzimmer als auch in den elterlichen Gesichtern schlagartig verschlingt; es gibt keine Brücke zur Welt und zur Sprache der Erwachsenen. Doch Grønskag macht nicht nur Jonis Einsamkeit plastisch, sondern auch ihre Stärke, sich in absurd-traurige Phantasien – unter anderem von einer Weltall-Revue mit 44 Elefanten – hinein und weg zu träumen. So gibt es nicht nur schwarze Löcher, sondern immer wieder ein verschmitztes Hoffnungsblinzeln und den Halt am kleinen Bruder. “Satelliten am Nachthimmel“ ist ein beeindruckendes Theaterstück über die Einsamkeit einer Heranwachsenden – mit ungewohnten Bilderwelten ohne schalen Trost.

In „Goldzombies“, wofür die junge Autorin Marisa Wendt dieses Jahr mit dem Förderpreis ausgezeichnet wurde, plaudert Lissi im Teeniealter zwitschernd, in unerschütterlich gut gelaunter Youtube-Freundlichkeit mit ihrem Publikum; sie gibt Schminktipps, kleine sogenannte Geheimnisse preis und lässt sogar Fragen ihrer Follower zu ihrem Privatleben zu. Irgendwann erfährt man, dass das Mädchen in einem Kriegsgebiet lebt und schon Schlimmes erfahren hat und erfährt. Doch auch wenn sie von verschiedenen Schicksalsschlägen erzählt, verwandelt sich die Youtube-Übertragung nicht in ein Kammertheater; der beiläufige Ton bleibt erhalten. Und man selbst als Leser*in, Zuschauer*in reagiert umso verstörter und betroffener auf die Schrecken, in denen die Protagonistin leben muss.

Oder ist das Ganze etwa doch nur ein „Fake“, eine Inszenierung, eine Vorspiegelung einer falschen Identität, wie sie im Netz jederzeit möglich ist? Diese Doppelbödigkeit macht „Goldzombies“ zu einem sehr heutigen, aufregenden Theaterstück. Die Jury möchte die junge Autorin Marisa Wendt unbedingt ermutigen weiterzuschreiben!

Im Rahmen des Projektstipendiums wird sich der Schauspieler und Autor Sergej Gößner, der durch sein Stück „Mongos“ bekannt geworden ist, mit dem Bruchsaler Ensemble auf Recherche begeben und nach den Folgen von Naturzerstörung, Kriegen und globalen Krisen für den Zustand der Welt  und den ganz normalen  westlichen Alltag von Jugendlichen fragen. Auf das theatralische Ergebnis dieser intensiven Zusammenarbeit des Autors mit dem Theater Bruchsal darf man gespannt sein.

Alle weiteren Informationen zum Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg, sowie zum Arbeitskreis der Kinder- und Jugendtheater sind auch im Internet nachzulesen: www.jugendtheater-bw.de

 

 

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